Am 2. September 2016 hat der „All India Strike“ erfolgreich stattgefunden, ein Streik, der von allen indischen Gewerkschaften und Angestelltenverbänden unterstützt wurde. Zum eintägigen Generalstreik erwarteten die Organisierenden 150 Millionen Beteiligte, das erklärte Ziel war es, den grössten koordinierten Streik der Weltgeschichte durchzuführen. Dieses Ziel haben sie zweifelsfrei erreicht. Wie viele tatsächlich teilnahmen, lässt sich zwar nicht abschätzen, die Gewerkschaften sagen, es seinen 180 Millionen gewesen, aber sicher ist: es waren unfassbar viele!
Der Generalstreik richtet sich gegen die Sparpolitik und die unternehmerfreundlichen Wirtschaftsreformen der BJP-Regierung sowie gegen Privatisierungen und Betriebsschliessungen. Aber auch für einen besseren Minimallohn und für die Organisationsfreiheit. Die Verteidigung ihrer von Repression betroffenen Mitglieder war für die Gewerkschaften auch ein gewichtiger Grund, den Generalstreik auszurufen.
Je nach Bundesstaat und Industriezweig wurde der Streik verschieden befolgt, Kerala und Karnataka, Odisha im Osten und Haryana und Pundschab im Norden waren weitgehend lahmgelegt. Grosse Demonstrationen gab es in Chennai und Visakhapatnam in Südindien, in der Hauptstadt Neu-Delhi und im östlichen Bundesstaat Westbengalen.
Staatliche Angestellte wurden mit Entlassung bedroht, streikten aber trotzdem. In Deli wurden 20’000 PflegerInnen von der Polizei präventiv festgesetzt. Das Spitalpersonal wurde genötigt, den Streik abzusagen und dafür erhielten sie Verhandlungszusagen. in einigen Städten wurden von der Regierung Antistreikdemonstrationen unterstützt und Schlägereien angeheizt, zahlreiche DemonstrantInnen wurden verhaftet.
Über den Effekt des Generalstreiks lässt sich im Moment nichts sagen, an der Organisierung waren auch rechte Verbände beteiligt und viele, die auf Reformen abzielen, um zu befrieden. Doch ist der indischen ArbeiterInnenklasse mit dem „All India Strike“ eine Machtdemonstration gelungen, sie hat gezeigt, wozu sie fähig sein kann und das ist gut. Es stärkt die Klasse und sendet der Bourgeoisie ein klares Signal.